Am 22. April findet der 1. Thementag Trauer auf dem Kirchenhügel in Mülheim an der Ruhr statt.
Tod und Trauer sind in unserer Gesellschaft immer noch Tabuthemen. „Deshalb wollen wir Tod, Verluste und Trauer mit einem Thementag auf dem Mülheimer Kirchenhügel am 22. April aus der gesellschaftlichen Tabuzone herausholen“, sagt der katholische Beerdigungsleiter und Trauerbegleiter Bernd Heßeler. Gerne zitiert er die Autorin, Dozentin und Trauerbegleiterin Chris Paul mit ihrem Leitspruch: „Trauer ist die Lösung, nicht das Problem.“ Der seit vielen Jahren ehrenamtlich und qualifiziert in der kirchlichen Trauerarbeit aktive Katholik aus der 20.000 Seelen zählenden Linksruhr-Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt gehört zum Lenkungskreis des TrauerNetzMülheim, dessen Koordinator Krankenhaus-Seelsorger Berthold Boenig ist.
2019 haben sich Menschen, die sich beruflich, ehrenamtlich oder aus persönlicher Betroffenheit und persönlichem Interesse mit den Themen Verlust und Trauer beschäftigen zum TrauerNetzMülheim zusammengefunden. In der Hospizarbeit engagierte Menschen, Pfarrer, Krankenhaus- und Notfallseelsorger, Gemeindereferentinnen, Trauerrednerinnen, Beerdigungsleiter und Trauerbegleiter gehören seitdem zum Kreis der Akteure.
„Die Idee er wurde ursprünglich bei einer Dekanatskonferenz geboren“, erinnert sich Berthold Boenig. 150 interessierte Menschen können am Thementag „Verlust hat viele Gesichter – Abschiede gestalten“ teilnehmen, der am 22. April zwischen 9:30 Uhr und 16:15 Uhr auf dem Mülheimer Kirchenhügel zwischen Pastor-Barnstein-Platz und Althofstraße, in der Petri und in der Marienkirche im katholischen Stadthaus, im Altenhof und im Petrikirchen Haus mit 16 Themengruppen und Workshops über die Bühne gehen wird. Auch ein Mittagsimbiss und ein „Markt der Möglichkeiten“ ist geplant. Die Teilnahme an dem von Sponsoren und Spendern sowie mit einem Teil des 2022 erhaltenen Ökumenischen Hoffnungspreisgeldes finanzierten Veranstaltungen, kostet zehn Euro.
Anmelden kann man sich bis zum 17. März vorzugsweise per E-Mail an
„Wir freuen uns darauf, die Teilnehmenden unseres Thementages mit profilierten Gesprächspartnern in Kontakt zu bringen“, wirbt Diakonin Iris Schmitt. Bernd Heßeler hat mit Blick auf die bisher 50 vorliegenden Anmeldungen festgestellt, dass sich deutlich mehr Frauen als Männer angemeldet haben. „Das erstaunt mich nicht. Aus meiner ehrenamtlichen Arbeit weiß ich, dass sich Männer deutlich schwerer damit tun, über ihre Gefühle zu sprechen, auch wenn Sie davon profitieren.“ Deshalb würde er sich darüber freuen, wenn sich bis zum Anmeldeschluss am 17. März auch noch etliche Männer für den Thementag anmelden. Und Gemeindereferentin Andrea Schlüter betont: „Wir wollen mit unseren Vorträgen und Workshops nicht nur Menschen ansprechen, die um einen verstorbenen Angehörigen trauern, sondern auch Menschen, die zum Beispiel um den Verlust einer beendeten Partnerschaft, ihrer Gesundheit, um Ihren verlorenen Arbeitsplatz oder um nicht mehr verwirklichbare Lebenspläne trauern.“