Als ich mich Mitte November, gemeinsam mit Steffen Ardelian, einem Mitglied unseres Ukrainekreises, auf den Weg nach Stara Huta machte, war ich sehr gespannt, wie ich die Menschen in unserer Partnergemeinde vorfinden werde, deprimiert, ängstlich, verzweifelt? Nichts von alledem traf zu. Ich war sehr überrascht unsere Freunde, bei allem Schweren und allem Leid der vergangenen Monate, gewohnt fröhlich, positiv und vor allem
hoffnungsfroh anzutreffen. Während meiner Tage vor Ort war ich wieder einmal von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen überwältigt.
Zu Beginn des Krieges haben die Dorfbewohner viele Geflüchtete aus dem Norden und Osten des Landes in ihren Häusern und in der Dorfschule beherbergt. Dies war für das kleine Dorf eine große Herausforderung. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln, Medizin und Kleidung, galt es vor allem, den Menschen auch seelischen Beistand zu leisten. Im Sommer kehrten dann ein Großteil der Geflüchteten wieder in ihre Heimatstädte zurück, der andere Teil zog weiter nach Westen, so dass z. Zt. keine Geflüchteten mehr in Stara Huta leben.
Diese Zeit hat an der Infrastruktur des Dorfes gravierende Mängel hinterlassen. Die Wasserversorgung ist aktuell zusammengebrochen. Die Brunnen im angrenzenden Wald sind, auch in Folge des trockenen Sommers, versiegt, so dass ein Großteil der Dorfbewohner bis heute keinen direkten Zugang mehr zu Wasser hat und ihren Bedarf aus den Brunnen der Nachbarn oder aus dem Wassertank der örtlichen Feuerwehrstation decken müssen.
Die Nutzung der Schule als Flüchtlingsunterkunft hat ebenfalls Spuren hinterlassen. Die Klassenzimmer, der, erst unmittelbar vor Beginn des Krieges fertiggestellte, Turnraum, die Toiletten und Duschen brauchten dringend eine Renovierung, um sie wieder für den Schulalltag nutzen zu können. Erschwerend kam noch hinzu, dass durch das Dach des Anbaus an einer undichten Stelle Wasser in einzelne Klassenräume eingedrungen war und die Nutzung dadurch unmöglich wurde. So ist es verständlich, dass das Spendengeld, das wir aus Mülheim mit nach Stara Huta gebracht hatten, mit großer Freude und Dankbarkeit entgegengenommen wurde.
Mit diesem Geld wird nun schnellstmöglich ein neuer Brunnen im Wald ausgehoben und an das bestehende Wassernetz des Dorfes angeschlossen. Außerdem wurde bereits das Dach der Schule repariert und der Turnraum wieder Instand gesetzt. Hier sollen noch Sprossenwände und Umkleidespinde gekauft und montiert werden. Allen Spendern, die dies ermöglicht haben, sagen wir, auch im Namen aller Freunde aus Stara Huta
ein herzliches Vergelt’s Gott!
Ein wesentlicher Bestandteil unserer Freundschaft mit den Menschen in Stara Huta ist und bleibt auch das Gebet mit- und füreinander. So hatten wir uns an einem Nachmittag auf dem Dorffriedhof versammelt, um gemeinsam für die Verstorbenen unserer Gemeinden zu beten.
Anschließend ging es dann weiter in die Schule, um dort zusammen Ideen zu entwickeln, wie es mit unserer Partnerschaft, trotz der aktuell schwierigen Situation, perspektivisch weitergehen kann. In diesem Zusammenhang stellte ich die Möglichkeit zur Diskussion, ob sich unsere Freunde einen Besuch in St. Michael im kommenden Jahr vorstellen könnten. Dies wollen unsere Freunde, auch unter Beobachtung der Entwicklung des Krieges in der Ukraine, in den kommenden Monaten überdenken und spätestens Ende Januar eine Rückmeldung geben. Hoffen wir, dass dieser Besuch sich verwirklichen lässt. Er wäre ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Brücke der Freundschaft stärker ist als Krieg und Abgrenzung.
Diakon Martin Bader
Gerne können Sie die Partnerschaft auch weiterhin mit einer Geldspende unterstützen.
Konto: KG St. Mariä Himmelfahrt Mülheim
IBAN: DE77 3606 0295 0015 7300 13
BIC: GENODED1BBE
Ganz wichtig der Verwendungszweck: 5021520 AK Ukraine St. Michael Spende
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an:
Diakon Martin Bader Tel.: 0208/5943788
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