Blick auf den Abschied von unserer Herz-Jesu-Kirche

Herz-Jesu-Gottesdienst Herz-Jesu-Kirchengebaeude


Liebe Freundinnen und Freunde unserer Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt,

am Samstag vor dem ersten Fastensonntag haben wir die letzte Eucharistie in unserer Herz Jesu Kirche in Broich-Speldorf gefeiert. Die Plätze reichten bei weitem nicht aus, so viele Menschen kamen, um Abschied zu nehmen. Schon in den Tagen davor gab es viele Angebote, die das Team ZeitenWende gebündelt hatte. Sehen, hören, spüren, singen, beten, schweigen und immer wieder auch sich begegnen und austauschen.

Es war viel Trauer und Traurigkeit, die uns alle in diesen Tagen ergriffen und befallen hat. Dabei spürte ich aber auch die große Bereitschaft und den starken Willen, zusammenzustehen und sich gegenseitig zu stützen,  zu trösten und beieinander zu sein.

Jede und jeder von denen, die beim Abschiednehmen dabei waren, werden sicherlich ihre ganz persönlichen Eindrücke, Erinnerungen und Momente haben, die nachgehen und nachwirken. Für mich war es vor allem zweierlei: 
da waren die Blicke, die wir während des langen Gottesdienstes (2 ¼ Stunden – und ich hatte das Gefühl, es hätte auch noch länger gehen dürfen…) austauschten. Es war eine Mischung aus Tränen und großem Mitgefühl.
Und da war da der Moment, in dem der Tabernakel geleert wurde und ich das Allerheiligste unter dem Läuten der Glocke zum Kirchenportal getragen habe. Dort hat es Diakon Sven Ozera in Empfang genommen, um es in unsere Pfarrkirche zu bringen.
In diesem Augenblick wurde für mich schmerzlich spürbar, dass wir nun endgültig an diesem Ort keine gemeinsamen Gottesdienste mehr feiern würden. Die sakramentale Gegenwart Christi in der Eucharistie hat hier nun keinen festen Ort mehr und wir versammeln uns zukünftig woanders zum ‚Brechen des Brotes‘. Damit hört Gottes Gegenwart natürlich nicht auf und geht nicht zu Ende – aber es verändert sich das Leben in unserer Pfarrei: wir alle verlieren diesen Ort, diese Kirche mit all ihrer Geschichte, die wiederum Teil von so vielen Glaubensgeschichten von uns ist.

In diesem Moment bekam für mich das ansonsten so geliebte Bild vom ‚pilgernden Gottesvolk‘ auch eine schwere und unsichere Seite.
„…vom Geist in die Wüste geführt (werden)“ (vgl. Mt. 4,1), so hatte das Evangelium bei der Abschiedsmesse begonnen und das fühlen jetzt viele von uns.
Dass wir an dieser Stelle nicht einfach auseinander gegangen sind, hat mich getröstet.
Es folgte die Verabschiedung und der Dank für Pastor Berthold Janberg. Mehr als 22 Jahre hat er hier in unserer Mitte seinen priesterlichen Dienst gelebt und viel Dank, Humor und Herzlichkeit begleiten ihn auf seinem neuen Lebensabschnitt in Essen-Steele. Der offizielle und öffentliche Dank der Gemeinde und Pfarrei ging leider durch einen kleinen Kommunikationsfehler kurz vor dem Schlusssegen unter, wurde aber anschließend im kleineren Kreis in der Sakristei nachgeholt.

Bei der Raue, die nach dem Gottesdienst in der Kirche stattfand, gab es viel Austausch  und manche Begegnung. Auch an dieser Stelle noch einmal allen herzlichen Dank für jedes Mitarbeiten, Gestalten und Mitwirken bei allen Stationen des Abschiedes von unserer Herz Jesu Kirche.

Jetzt wird dort zunächst Ruhe einkehren. Die Steuerungsgruppe der Pfarrei koordiniert alle anstehenden Gespräche und Planungen zur zukünftigen Nutzung des Kirchengebäudes. 
Die Vorabendmesse samstags um 17:00 Uhr wird zunächst in St.Michael in Speldorf stattfinden. Ob es dazu auch noch andere Orte geben wird, wird im Pfarrgemeinderat und Pastoralteam zu beraten sein.

Was feststeht: zu den üblichen Zeiten ist unsere Bücherei Herz Jesu in der Ulmenallee 39 weiterhin geöffnet. Am Freitag den 10. März ist um 18:00 Uhr der erste ‚Herz Jesu Treff‘ im alten Pfarrhaus an der Ulmenallee 53. Hier geht es um Planungen und Überlegungen für das zukünftige pastorale Leben in Broich-Speldorf.

Mit einer Mischung aus Traurigkeit und Dank grüße ich Sie und Euch alle sehr herzlich. Gerne möchte ich meine Gedanken und Wünsche in die Worte des Gebetes legen, das auf dem Gedenkzettel für unsere Herz Jesu Kirche steht:

Herr unser Gott, Anfang und Ende legen wir in deine Hände. 
Verborgen bist du da, uns nahe in menschlichen Gebärden.
Für unser Bemühen hier weiter Kirche zu sein bitten wir Dich um den Geist der Kreativität!
Du bist der Gott, der in allen Zeiten mit uns unterwegs ist. Amen.

Ihr und Euer
Christian Böckmann, Pfarrer